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Wohnungen für unsere Jugendlichen gesucht

Mitunter mehrere Jahre begleiten wir unsere Jugendlichen auf ihrem Weg in die Selbständigkeit. Wir erarbeiten mit ihnen Strategien, um den Alltag zu bewältigen, betreuen sie pädagogisch, kontaktieren gemeinsam Eltern oder Vormünder und lösen Probleme in Schule und Ausbildung. Und natürlich wachsen sie uns in dieser Zeit ans Herz.
Wenn die Weichen dann für ein eigenständiges und sinnerfülltes Leben gestellt sind - nach mitunter kraftraubenden Entwicklungssprüngen – und die Jugendlichen aus „Möwe-Sicht““ bereit sind, die Flügel auszubreiten und abzuheben, wird dieser neue Lebensabschnitt nicht selten unsanft ausgebremst, da sich im Großraum Frankfurt nur schwer Wohnungen finden lassen.
Es ist sehr schade, wenn der oder die Jugendliche endlich bereit ist, auf eigenen Füßen zu stehen und der letzte erfolgreiche Schritt in die Gesellschaft durch eine solche Problematik verzögert wird.

Vermieten Sie eventuell eine Wohnung oder kennen Sie jemanden, der unseren Jugendlichen eine Wohnung vermieten würde? Die monatlichen Zahlungen für unsere Schützlinge sind durch das Jobcenter gesichert! Das können wir Ihnen versprechen.
Helfen sie uns, den Jugendlichen eine Zukunftsperspektive zu eröffnen. Ein vielstimmiger Dank ist Ihnen schon heute sicher!

 

 

Ein grell-buntes Vergnügen!

 

 

Eine Gruppe von Jugendlichen/jungen Erwachsenen aus dem SoBeWo (Sonstige Betreute Wohnformen) in Frankfurt besucht den 3D Schwarzlicht-Minigolf-Parcour.

 

 

UNSERE JUGENDLICHEN – 2 INTERVIEWS

Eine „ambulant betreute“ Jugendliche

Wie sah Ihr Tag heute aus?

Momentan arbeite ich bei einem Augenarzt. Ich führe dort Sehtests durch, messe den Augendruck der Patienten oder die Sehschärfe. Bei Bedarf gebe ich Augentropfen. Die begonnene Ausbildung in dieser Fachpraxis musste ich leider aus finanziellen Gründen nach einem halben Jahr abbrechen. Der Arzt beschäftigt mich seitdem stundenweise.

Warum wurde Ihnen die Ausbildung nicht vom Jobcenter finanziert?

Ich hatte bereits eine Ausbildung als Verkäuferin absolviert, doch mir war klar, dass ich nicht ein Leben lang in diesem Job arbeiten möchte. Aufgrund der Gesetzeslage konnte mir das Jobcenter jedoch keine Zweitausbildung finanzieren.

Haben Sie eine Idee, wie es weitergehen kann?

Mit meiner Betreuerin von der Möwe habe ich dies schon diskutiert: Ich möchte gerne in der Altenpflege tätig werden – vermutlich als ungelernte Pflegedienstkraft, beginnen werde ich auf jeden Fall mit einem Praktikum.

Wie unterstützt Sie Ihre Betreuerin von der Möwe?

Meine Betreuerin unterstützt mich insbesondere in den organisatorischen Dingen. Sie hilft mir bei Behördengängen. Sie begleitet mich, wenn ich beim Jobcenter Termine habe. Sie arbeitet mit mir die nötigen Anträge aus und hilft mir bei den finanziellen Dingen. Ich bin chaotisch, was meine Post angeht. Ich habe eine Lernschwäche und kann mich manchmal einfach nicht motivieren, die Post zu lesen. Ich bring sie dann nach oben, lege sie irgendwohin und sage mir: “Ich lese sie später“. Irgendwann nach zwei Wochen denke ich mir: „Da war doch ein Brief vom Jugendamt“. Oder aber ich mache den Brief auf, fange an zu lesen und verstehe nichts. Dann lege ich ihn auch beiseite und nehme mir vor, ihn später zu lesen. Was ich dann nicht tue. Meine Betreuerin bei der Möwe bekommt nun meine Post und geht sie mit mir durch. Ich bin ihr sehr dankbar für ihre Hilfe. Sie ist inzwischen wie eine enge Vertraute. Aber sie kann auch wütend werden. Das passiert sehr selten, aber dann weiß ich: „Jetzt muss ich unbedingt aktiv werden“.



Ein Jugendlicher im „Betreuten Wohnen“

Wie sah Ihr Tag heute aus?

Ich war in der Schule. Vor zwei Wochen hatte ich meine Abschlussprüfung an der Realschule. In der letzten Woche kamen die ersten Ergebnisse, in dieser Woche das letzte. Ich habe bestanden und liege zwischen 2 und 3.

Herzlichen Glückwunsch – das ist ein großer Erfolg! Gibt es ein Lieblingsfach?
Mathe ist mein absolutes Lieblingsfach – wenn ich mich langweile, greife ich mir das Mathebuch und beschäftige mich hiermit. Deutsch fällt mir leider nicht so leicht. Hier haben die Betreuer der Möwe mir sehr geholfen – und meine Freundin.

Wo lernten Sie Ihre Freundin kennen?

In der Schule. Ich kam vor 1,5 Jahren – ich war 16 – als „unbegleitet eingereister minderjähriger Flüchtling“ aus Indien. Meine Familie lebt dort nahe der pakistanischen Grenze. Meine Eltern werden politisch verfolgt – mein Vater sitzt im Gefängnis. Ich habe lange nichts mehr von meiner Familie gehört. Ich erreiche sie nicht, weder telefonisch noch per Post.

War der Anfang schwer?

Sehr schwer. Ich verstand kein Wort und nicht jeder Deutsche spricht Englisch. Die indische Kultur unterscheidet sich sehr stark von der deutschen. Ich habe durch meinen Vormund und meine Betreuer bei der Möwe gelernt, dass Männer und Frauen hier gleich behandelt werden. Alle, auch Kinder oder alte Leute, haben dieselben Rechte. Ich bin mit dem indischen Kastenwesen aufgewachsen. Das war schon kompliziert am Anfang – allein die Essgewohnheiten.

Haben Sie schon Pläne für Ihre Zukunft?

Ja, ich möchte die Fachoberschulreife machen und danach das Abitur. Das sind Voraussetzungen, um bei der hessischen Polizei eine Ausbildung zu beginnen. Das Berufsbild spricht mich an – außerdem mache ich gerne Sport.

Wie hat die Möwe Ihnen auf Ihrem Weg geholfen?

Ich konnte am Anfang kaum etwas verstehen und habe vier Monate einen Deutschkurs gemacht. Meine Betreuerin bei der Möwe hat für mich sämtlichen Schriftverkehr mit meinem Vormund, den Ausländerbehörden und anderen deutschen Institutionen übernommen. Ich bin der Möwe sehr dankbar für ihre Hilfe.